Kleine Apartments
NACHHER: Und hier der von Guibault neu entworfene Grundriss mit dem großen Wohnbereich mit zwei Fenstern. Man betritt die Wohnung über den kleinen Flur, von dem aus rechts das Badezimmer abgeht. Dahinter befinden sich das Schlafzimmer und der Küchenbereich, der wiederum offen mit dem Wohnbereich verbunden ist.
Dass Guilbault es geschafft hat, in dem 2,30 Quadratmeter großen Bad alles Notwendige unterzubringen, grenzt schon fast an ein Wunder. „Die Walk-in-Dusche ist maßgefertigt – wegen des Abflusses musste sie etwas erhöht eingebaut werden“, so der Experte. Eine weitere Herausforderung war es, Licht in den Raum zu bringen, denn das einzige Fenster geht in den Wohnbereich. Mit weißen Fliesen an den Wänden und einem großen maßgefertigten Spiegel über dem Waschtisch wirkt das Badezimmer jedoch hell und sogar größer, als es tatsächlich ist.
Auch das Schlafzimmer wurde komplett neu gestaltet. Vorher war hier eigentlich kein richtiges Zimmer, eher ein Kammer. Heute befindet sich das Bett auf einem Podest, in dem weiterer Stauraum untergebracht ist“, so Guibault. Und damit sich auch wirklich alle Bewohner wohl fühlen, hat Guilbault sogar eine Katzenklappe in die Wand einbauen lassen, durch die die Katze in eine eigens für sie eingerichtete Schlafnische gelangt.
„Obwohl die Küchenzeile mit einer Gesamtlänge von nur 1,80 Metern ziemlich klein ist, hat sie nichts von einer Kochnische“, so Guilbault. Und auch die Ausstattung lässt es an nichts fehlen: Neben einer Dunstabzugshaube, mehreren Schränken und einer Mikrowelle gibt es auch einen Ofen und einen Induktionsherd. Sogar für einen Wäschetrockner war noch genügend Platz. Der Spritzschutz aus schlichten Mosaikfliesen bringt einen Schuss Leichtigkeit in das Ensemble.
Über die gesamte Wandlänge des Flures und des Wohnbereichs ließ Guilbault einen riesigen Schrank einbauen. Er ist sozusagen das Rückgrat des Projekts, zumindest in praktischer Hinsicht, denn darin ist fast der gesamte Stauraum des Apartments untergebracht. „Der Schrank ist multifunktional. Darin verstecken sich sogar technische Geräte wie der Kühlschrank, aber auch ein Weinschrank, eine Art Vorratskammer, ein Kleiderschrank sowie alle möglichen Badutensilien“, erklärt der Interior Designer.
Durch einen offenen Grundriss wird aus weniger mehr Eine Wand abzureißen ist ein beliebtes Mittel, kleine Häuser offener zu gestalten und zumindest den gefühlten Raum zu vergrößern. Bernhard Kurz sagt: „Wo der Immobilienmarkt stark umkämpft ist, werden kleine Wohnungen öfter auf diese Weise optimiert als anderswo – denn sonst gibt es einfach nicht genug Platz.“ Auch die russische Architektin Alexandra Fedorova Architect ist der Meinung, dass sich offene Wohnformen besonders für kleine oder mittelgroße Wohnungen lohnen. „Da ist der offene Grundriss eine naheliegende Lösung“, sagt sie. „Immer mehr Menschen legen Wert auf freie, geräumige, gut beleuchtete Räume, wenn sie eine Immobilie kaufen. In Russland sind viele Leute in kleinen Wohnungen mit winzigen Küchen aufgewachsen, und es gibt den starken Wunsch nach einem besseren Lebensstandard.“
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