Vorher-Nachher: Makeover mit Einbauten für ein Apartment in Paris
Dank neuem Grundriss und harmonischem Gesamtkonzept erwacht eine Pariser Altbau-Wohnung zu neuem Leben – für nur 19.000 Euro!
Als sich Charlotte und Mathieu auf die Suche nach ihrer ersten eigenen Wohnung machten, war klar, dass auch ihre zukünftigen Kinder einmal darin Platz haben sollten. Die Wohnung, die die beiden schließlich fanden, befindet sich in einem Wohnhaus aus der Haussmann-Ära, nahe der Metrostation „Nation“. Sie war zwar schon etwas in die Jahre gekommen und nicht gerade vorteilhaft geschnitten, aber die beiden Zimmer waren in einem passablen Zustand. Mit einem ziemlich kleinen Budget wandten sich die zwei an die Architektin Cyrielle Benaïm. Ihre Aufgabe bestand darin, aus den vormals getrennten Mini-Räumen (Küche, Ess-, Wohn- und Arbeitszimmer) einen einzigen, 20 Quadratmeter großen Wohnbereich zu machen. Mit einem warmen, skandinavischen Look, farblichen Kontrasten und jeder Menge Holz schuf sie einen echten Lebensmittelpunkt für die beiden.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Charlotte und Mathieu, beide 27 Jahre alt
Im: 12. Arrondissement von Paris, nahe der Metrostation „Nation“, Frankreich
Auf: 45 Quadratmetern (Umbaufläche: 20 Quadratmeter)
Architektin: Cyrielle Benaïm von Bän Architecture
Budget: 19 000 Euro, plus Honorare
Auf einen Blick
Hier wohnen: Charlotte und Mathieu, beide 27 Jahre alt
Im: 12. Arrondissement von Paris, nahe der Metrostation „Nation“, Frankreich
Auf: 45 Quadratmetern (Umbaufläche: 20 Quadratmeter)
Architektin: Cyrielle Benaïm von Bän Architecture
Budget: 19 000 Euro, plus Honorare
NACHHER: Die Neustrukturierung umfasste den gesamten zentralen Bereich der Wohnung, von der Eingangstür bis zum zukünftigen Kinderzimmer. Nach zwei Monaten waren die Umbauarbeiten im November 2015 abgeschlossen. Den Flur ließ Benaïm ganz verschwinden, indem sie alle Zwischenwände entfernte. Heute wirkt der Raum wunderbar hell und luftig. Da auf so wenig Quadratmetern Stauraum schnell knapp wird, hat die Architektin gegenüber der Wohnungstür einen Kleiderschrank einbauen lassen.
VORHER: Hier der frühere Blick von der Eingangstür in den Flur. Hinter der Tür rechts befand sich der Hauswirtschaftsraum, heute ist darin das WC untergebracht.
NACHHER: Und hier der neue Raum ohne Flur und entsprechende Wände. Vom Eingangsbereich (hinten links) gelangt man zur offenen Küche mit dem dahinterliegenden Wohnbereich. „Das gesamte Projekt ist quasi aus einem Guss“, erklärt Benaïm. „Von der Eingangstür bis zum hinteren Zimmer habe ich über die gesamte Wandbreite ein maßgefertigtes Einbauregal mit jeder Menge Stauraum und offenen Regalen, den Essbereich sowie eine kleine Arbeitsecke untergebracht.“
Links neben dem Wohnbereich befindet sich die Essecke und der kleine Arbeitsbereich – versteckt in einem Einbauschrank hinter dem Tisch. Die Nische ist dem kleinen Innenhof geschuldet, der als Luftschacht für das Gebäude dient. Das kleine Fenster über dem Tisch gehörte zum Badezimmer, das sich früher an dieser Stelle befand. „Auch wenn der neue, offene Wohnraum nicht riesig ist, sind die einzelnen Funktionsbereiche optisch klar voneinander getrennt. Das ist wichtig, wenn man nur wenig Platz zur Verfügung hat, denn so wirkt der Raum insgesamt größer“, erklärt die Architektin.
VORHER: Vor dem Umbau wirkte das lange, schmale Wohnzimmer ziemlich beengt.
NACHHER: Der neue Wohnbereich ist größer – dafür wurde ein Stück von der ehemaligen Küche abgezwackt. An der Decke erkennt man noch Spuren der früheren Küchenwand. Die fest installierte Sitzbank dient gleichzeitig als Fernsehschrank und Stauraum. So musste das Paar keine zusätzlichen Möbel kaufen. Außerdem verdeckt die TV-Bank die Tomette-Fliesen der Küche, die so gar nicht in den Wohnbereich passen. Die Rückwand des Küchentresens und den unteren Teil der Sitzbank ließ die Architektin passend zum Sofa grau streichen. Der Farbton unterstreicht die für Gebäude aus der Haussmann-Ära typischen Holzelemente und verleiht dem Raum eine elegante Note. „Außerdem bildet der 1,10 Meter hohe farbliche Akzent gemeinsam mit der Rückwand des Küchentresens und dem Sofa eine wunderbare Einheit“, so Benaïm.
VORHER: „Um den recht kleinen Wohnbereich optimal zu nutzen, waren wir auf Maßanfertigungen angewiesen. Die Sitzbank ist zum Beispiel schmaler als ein herkömmlicher Fernsehschrank – hier kam es wirklich auf jeden Zentimeter an. Außerdem ist die Bank niedriger als üblich, nämlich nur 35 Zentimeter, damit sich das Fenster weiterhin öffnen lässt“, erklärt Benaïm. Die Einrichtung ist komplett aus MDF gefertigt und zum Teil mit Eichenholz-Furnier versehen, das im Raum eine warme Atmosphäre erzeugt.
NACHHER: Unter der Sitzbank entlang der halbhohen Wand zur Küche sind Kabelhalterungen sowie Stauraum für Router, DVD-Player und Filme untergebracht. Die Ablageflächen des Einbaumöbels bestehen aus mit Eiche furnierten Holzplatten. „Diese Variante ist ideal, wenn es edel aussehen soll, das Budget aber eher knapp ist.“ Außerdem passt das Furnier perfekt zum frisch versiegelten Parkett, das wiederum einen schönen Kontrast zum Grau der Wand und der Möbel bildet.
VORHER: Vor dem Umbau war die Küche (links neben dem Wohnbereich) ein eigener, geschlossener Raum.
NACHHER: Der neue Küchenbereich ist wunderbar luftig und offen. Für mehr Ablage- und Arbeitsfläche konzipierte Benaïm sie in U-Form. Da sie den ehemaligen Hauswirtschaftsraum zum WC umfunktioniert hatte, verfrachtete sie die Waschmaschine kurzerhand in die Küche – in einer Reihe mit Geschirrspüler und Herd. Hier fehlt es wirklich an nichts. Ausreichend Stauraum bieten die Schränke von Ikea. „Küche und Wohnbereich bilden ein harmonisches Ganzes. Die geraden Linien wirken beruhigend und schaffen eine Verbindung zwischen den einzelnen Elementen, so dass ein entspannter Gesamtlook entsteht“, so die Architektin.
VORHER: Trotz der beiden Fenster wirkte die alte Küche mit ihren grünen Einbauschränken extrem dunkel.
NACHHER: Dank der glänzenden, weißen Fronten („Ringhult“ von Ikea) und der Öffnung des Raums ist die Küche heute wunderbar hell. Der Spritzschutz in Zementfliesen-Optik setzt einen schönen Farbakzent, während die hellen Holzkanten der mit Laminat beschichteten Arbeitsfläche perfekt zu den restlichen Holzelementen im Raum passen.
Spritzschutz: Comptoir du Cérame; Arbeitsfläche: Ikea
Spritzschutz: Comptoir du Cérame; Arbeitsfläche: Ikea
Um die Arbeitsfläche vom Wohnbereich aus unsichtbar zu machen, ließ Benaïm die halbhohe Wand zum Wohnbereich etwas höher ziehen.
Der Erhalt der Tomette-Fliesen in der neuen Küche war für das Paar eine besonders kostenschonende Lösung.
Auf der anderen Seite bieten flache Schubladenschränke jede Menge Stauraum für Besteck, Gläser und andere Dinge. Bei der Tapete entschieden sich die beiden für eine dunkle, graublaue Variante mit geometrischen Linien in Gold (von Ferm Living). „Eine exzellente Wahl. Viele mögen dunkle Wände nicht – zu Unrecht, wie ich finde, denn sie machen einen Raum sehr gemütlich“, so Benaïm. Die gut kaschierten Türen über den Schubladen sind ein Überbleibsel aus alten Zeiten: Dahinter befindet sich ein Außen-Kühlschrank, der für Pariser Altbauten typisch ist. Er geht zum Innenhof hinaus und hielt früher Essen länger frisch. Auch heute noch lagern die Eigentümer darin Lebensmittel.
Was passt zu dunklen Wänden? >>>
Was passt zu dunklen Wänden? >>>
VORHER: Hinten links liegt das zukünftige Kinderzimmer. In dem kleinen Raum davor, also mitten im ehemaligen Wohnzimmer, lag früher das zweite Badezimmer.
NACHHER: An der Stelle des zweiten Badezimmers befindet sich heute der gemütliche Essbereich mit hübschen zweifarbigen Wänden: Die obere Hälfte ließ Benaïm mit derselben Tapete wie im Wohnbereich bekleben, die untere wurde hellgrau gestrichen.
Tisch und Stühle: Ikea; Hängeleuchte: BHV
Tisch und Stühle: Ikea; Hängeleuchte: BHV
Die kleine Arbeitsecke, die sich die Eigentümer erst gewünscht hatten, als die Umbauarbeiten schon in vollem Gange waren, hat die Architektin dann noch in einem Schrank untergebracht, den man von außen – dank der Tapete – gar nicht als solchen erkennt. Eine schmale Tischplatte mit integrierten Kabelführungen dient als Arbeitsfläche, offene Regale darüber bieten jede Menge Platz für Unterlagen und Bücher.
Für gerade einmal 19.000 Euro haben die Eigentümer einen niegelnagelneuen Lebensmittelpunkt inklusive neuer Elektrik, Wasserleitungen und aufgearbeitetem Parkett bekommen. Eine wahre Meisterleistung, die Benaïm so erklärt: „Selbst mit einem kleinen Budget lohnt es sich, einen Architekten hinzuzuziehen. Er hat gute Kontakte zu erprobten Firmen und kennt sich mit den Kosten für die Materialien aus, für die er oft noch einen Rabatt herausschlagen kann.“
Weiterlesen: Mehr erstaunliche Vorher-Nachher-Projekte im Magazin >>>
Für gerade einmal 19.000 Euro haben die Eigentümer einen niegelnagelneuen Lebensmittelpunkt inklusive neuer Elektrik, Wasserleitungen und aufgearbeitetem Parkett bekommen. Eine wahre Meisterleistung, die Benaïm so erklärt: „Selbst mit einem kleinen Budget lohnt es sich, einen Architekten hinzuzuziehen. Er hat gute Kontakte zu erprobten Firmen und kennt sich mit den Kosten für die Materialien aus, für die er oft noch einen Rabatt herausschlagen kann.“
Weiterlesen: Mehr erstaunliche Vorher-Nachher-Projekte im Magazin >>>
Die Eingangstür liegt zwischen Hauswirtschaftsraum („buanderie“) und Badezimmer mit WC („salle d’eau + wc“).