3 Dinge, die wir von traditionellen Bauweisen lernen können
Mit der Diskussion um nachhaltiges, klimagerechtes Bauen lohnt sich ein Blick zurück: Wie wurde früher gebaut?
Traditionelle Bauweise hat viel mit den vor Ort vorhandenen Materialien, dem Klima und der Nutzung der Gebäude zu tun. Drei Punkte, die bestehen bleiben, wenngleich heute Baumaterial von überall herangeschafft werden kann, technische Möglichkeiten die klimatischen Bedingungen kompensieren und die Nutzung von Material recht flexibel ist. Von traditionellen Bauweisen lässt sich viel lernen. Die Aufgabe der Architekten ist es, diese Erkenntnisse in eine moderne Formensprache umzusetzen.
Wo es steinige Böden gibt, gibt es meist auch Häuser aus Naturstein. Entlang der Märkischen Eiszeitstraße können noch heute zahlreiche Bauten aus Feldstein besichtigt werden. Vor allem aber wurde Naturstein für Grundmauern und Sockel verwendet. Der Stein nimmt eventuell aufsteigende Feuchtigkeit auf und schützt so die darüber aufgebaute Holzkonstruktion. Wer heute auf ein altes Fundament aus Natursteinen bauen kann, hat Glück. Denn neu sind Natursteinfundamente sehr teuer, deswegen wird meist auf Beton zurückgegriffen.
In diesem ehemaligen Landarbeiterhaus in Brandenburg hat Architekt Robert Beyer beim Umbau auch alte Steinmauern freigelegt, wie die Spaltsteinwand, die heute eine Zierde der Küche ist.
Auch Lehm nutzten unsere Vorfahren schon auf vielfältige Weise als Stampflehm, Lehmziegel oder als Bindemittel. Die natürliche Mischung aus Sand, Schluff und Ton, die – vereinfacht dargestellt – durch Verwitterung von Gestein entsteht, unterscheidet sich regional. In feuchtem Zustand lässt sich Lehm formen und härtet beim Trocknen aus. Dabei schwindet oder schrumpft er etwas. Seine Eigenschaften bewahrt er: Lehm speichert Wärme und reguliert die Luftfeuchtigkeit im Raum. Zudem schützt er durch seine feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft auch angrenzendes Baumaterial, wie Holz. Gerade für das Raumklima wird er auch heute gerne wieder als Putz oder in Lehmfarben verwendet. Ein Kellerboden aus Lehm hält Obst und Gemüse länger frisch.
Auch Lehm nutzten unsere Vorfahren schon auf vielfältige Weise als Stampflehm, Lehmziegel oder als Bindemittel. Die natürliche Mischung aus Sand, Schluff und Ton, die – vereinfacht dargestellt – durch Verwitterung von Gestein entsteht, unterscheidet sich regional. In feuchtem Zustand lässt sich Lehm formen und härtet beim Trocknen aus. Dabei schwindet oder schrumpft er etwas. Seine Eigenschaften bewahrt er: Lehm speichert Wärme und reguliert die Luftfeuchtigkeit im Raum. Zudem schützt er durch seine feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft auch angrenzendes Baumaterial, wie Holz. Gerade für das Raumklima wird er auch heute gerne wieder als Putz oder in Lehmfarben verwendet. Ein Kellerboden aus Lehm hält Obst und Gemüse länger frisch.
Stampflehmwände, wie in diesem von Stefan Mekus geplanten und realisierten Haus, haben eine abwechslungsreiche Struktur, die den Entstehungsprozess sichtbar macht.
Mauerziegel reihen sich in die traditionellen Baustoffe als ältestes vorgefertigtes Bauelement ein. Sie bestehen aus Lehm, der durch das Brennen härter und damit auch witterungsbeständiger wird und dennoch diffusionsoffen bleibt. Gegenüber Natursteinen haben Mauerziegel den Vorteil, dass sie einheitliche Maße haben und sich so leichter verbauen lassen. Ihre Maße unterschieden sich je nach Gegend, was sich häufig am Namen ablesen lässt: Bayerisches Format, Elbformat, Friesenziegel, Hamburger Format, Oldenburger Format. Vor allem im Gebiet der norddeutschen Hanse kommt Mauerziegel häufig als Sichtmauerwerk vor und wurde auch zum Ausfachen von Fachwerk verwendet. Andernorts verschwand er zunehmend unter Putz- und Stuckfassaden, kam aber mit der Industrialisierung für Bahngebäude und Fabriken wieder in Mode. Heute werden meist Leichtziegel verwendet, die sich leichter verbauen lassen und durch die eingeschlossenen Hohlräume besser dämmen als herkömmliche Mauerziegel.
Mauerziegel reihen sich in die traditionellen Baustoffe als ältestes vorgefertigtes Bauelement ein. Sie bestehen aus Lehm, der durch das Brennen härter und damit auch witterungsbeständiger wird und dennoch diffusionsoffen bleibt. Gegenüber Natursteinen haben Mauerziegel den Vorteil, dass sie einheitliche Maße haben und sich so leichter verbauen lassen. Ihre Maße unterschieden sich je nach Gegend, was sich häufig am Namen ablesen lässt: Bayerisches Format, Elbformat, Friesenziegel, Hamburger Format, Oldenburger Format. Vor allem im Gebiet der norddeutschen Hanse kommt Mauerziegel häufig als Sichtmauerwerk vor und wurde auch zum Ausfachen von Fachwerk verwendet. Andernorts verschwand er zunehmend unter Putz- und Stuckfassaden, kam aber mit der Industrialisierung für Bahngebäude und Fabriken wieder in Mode. Heute werden meist Leichtziegel verwendet, die sich leichter verbauen lassen und durch die eingeschlossenen Hohlräume besser dämmen als herkömmliche Mauerziegel.
Mauerziegel, wie hier auf dem Hof Eichengrund in Sallenthin, wurden auch zum Ausfachen von Holzkonstruktionen genutzt.
Ziegel werden auch heute noch gerne für die Fassadengestaltung verwendet, wie dieses Beispiel in Celle zeigt. Hier hat das Atelier von Axel Nieberg auf rauen Ziegel gesetzt, der eine interessante Optik erzeugt, wenn er vom Licht gestreift wird.
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2. Blick auf die örtlichen Wetterverhältnisse
Häuser sollen jeder Art von Witterung trotzen: trocken bei Regen, warm bei Kälte, kühl bei Hitze und Wind und Schneelasten widerstehen. Traditionell gebauten Häusern ist ihre Umgebung anzusehen.
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Bei den drei Ferienhäusern haben Möhring Architekten Elemente der traditionellen ortsüblichen Architektur der Ostseeküste aufgegriffen und neu interpretiert. Statt kleiner Fenster lassen sich die großen, verglasten Öffnungen mit riesigen Scheunentoren schließen. Auch deckt hier Reet nicht nur das Dach, sondern verkleidet zudem die Fassade.
Traditionelle Häuser haben zumeist kleine Fenster. Zum einen war und ist Fensterglas ein Kostenfaktor. Zum anderen konnte mit kleinen Fenstern Energie gespart werden. Im Sommer blieb das Haus kühl, da nicht zu viel Sonne hereinkam, in kalten Monaten entwich die Wärme nicht über die Glasflächen. Mit modernen Fenstern in Dreifachverglasung lässt sich dieses Argument heute beiseiteschieben. Und die Wärmeentwicklung durch Sonneneinstrahlung lässt sich mit konstruktivem Sonnenschutz eingrenzen.
Traditionelle Häuser haben zumeist kleine Fenster. Zum einen war und ist Fensterglas ein Kostenfaktor. Zum anderen konnte mit kleinen Fenstern Energie gespart werden. Im Sommer blieb das Haus kühl, da nicht zu viel Sonne hereinkam, in kalten Monaten entwich die Wärme nicht über die Glasflächen. Mit modernen Fenstern in Dreifachverglasung lässt sich dieses Argument heute beiseiteschieben. Und die Wärmeentwicklung durch Sonneneinstrahlung lässt sich mit konstruktivem Sonnenschutz eingrenzen.
Große Dachüberstände schützen nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Regen. Traditionell sind sie daher vor allem in regenreichen Gegenden anzutreffen. Aber auch in Gegenden, in denen es viel schneite: An den steilen Dächern konnte der Schnee gut abrutschen und brachte das Dach nicht unter seiner Last zum Einstürzen. Die typischen Schwarzwälder Krüppelwalmdächer machen es beispielhaft vor. Hingegen sind Dachüberstände in stürmischen Regionen, etwa an der Küste, eher kontraproduktiv. Hier ziehen sich die steilen Dächer fast bis zum Boden, im Verhältnis Dach-Wand jedenfalls. Fenster, die sich nach außen öffnen, entfalten in windreichen Gegenden ihren Vorteil: Der Wind drückt sie ans Haus heran, statt sie eventuell nach innen aufzustoßen. Innen angebrachte Fensterläden können auch bei starkem Wind nicht klappern und lassen sich selbst bei Starkregen öffnen oder schließen ohne nass zu werden.
Die Fassade schützen auch Schindeln, die früher für die Dacheindeckung weit verbreitet waren. Die sich schuppenartig überlappenden Platten können in verschiedenen Mustern angebracht werden. Ursprünglich aus Holz, wird der Begriff Schindeln auch bei anderen Materialien verwendet, etwa Schiefer. Schindeln aus Schiefer sind ein guter Regenschutz. Zudem erwärmt sich der schwarze Stein in der Sonne und kann diese Wärme je nach Konstruktion des Hauses auch ins Innere abgeben.
Für ein Einfamilienhaus in der Nähe von Kempten haben die Experten vom Büro architektur + raum Schindeln aus Weißtanne gewählt.
3. Raumgröße der Nutzung anpassen
Wohnen und arbeiten unter einem Dach war früher eher Standard als Ausnahme. Große Bauernhäuser waren nicht nur Wohnraum für eine Familie, sondern zugleich für Mägde und Knechte. Wer einem Handwerk nachging, tat dies meist im eigenen Haus. Auch heute wird jedem Raum eine Funktion zugeordnet – Kochen, Essen, Schlafen. Bei traditionellen Häusern entspricht allerdings auch die Größe der Nutzung. Wo ständig viele Leute um den Tisch sitzen, muss der Tisch natürlich größer sein. Ebenso die Küche, wenn viel und für viele gekocht wird. Und ein Schlafzimmer dient dem Schlafen. Reicht da nicht ein Raum, in den ein Bett passt, vielleicht sogar nur eine Koje in einer Wandnische? Nun haben sich unsere Lebensgewohnheiten verändert, auch unsere Ansprüche an die Wohnqualität. Um das richtige Maß zu finden, kann ein Blick zurück durchaus hilfreich sein. Zumal weniger Wohnraum weniger kostet und weniger Arbeit macht.
Wohnen und arbeiten unter einem Dach war früher eher Standard als Ausnahme. Große Bauernhäuser waren nicht nur Wohnraum für eine Familie, sondern zugleich für Mägde und Knechte. Wer einem Handwerk nachging, tat dies meist im eigenen Haus. Auch heute wird jedem Raum eine Funktion zugeordnet – Kochen, Essen, Schlafen. Bei traditionellen Häusern entspricht allerdings auch die Größe der Nutzung. Wo ständig viele Leute um den Tisch sitzen, muss der Tisch natürlich größer sein. Ebenso die Küche, wenn viel und für viele gekocht wird. Und ein Schlafzimmer dient dem Schlafen. Reicht da nicht ein Raum, in den ein Bett passt, vielleicht sogar nur eine Koje in einer Wandnische? Nun haben sich unsere Lebensgewohnheiten verändert, auch unsere Ansprüche an die Wohnqualität. Um das richtige Maß zu finden, kann ein Blick zurück durchaus hilfreich sein. Zumal weniger Wohnraum weniger kostet und weniger Arbeit macht.
Ob Naturstein, Holz, Reet oder Lehm, unsere Vorfahren nutzten für den Hausbau das, was sie vorfanden. Der Vorteil: Für das Material mussten keine weiten Wege zurückgelegt werden. Der Nachteil: Es konnte nur mit dem gebaut werden, was vorhanden war. Mit dem Aufkommen des Handels wurden auch andere Baustoffe zugänglich, wie Glas. Holz ist der Baustoff, der bei fast allen Gebäuden an irgendeiner Stelle eingesetzt wurde. Blockholzhäuser, bei denen Baumstämme im Ganzen verwendet wurden, kamen vor allem in dicht bewaldeten Gegenden vor. Bei Fachwerkhäusern ging man dagegen sparsamer mit dem Holz um. Doch Fachwerk ist nicht gleich Fachwerk, Holzqualität und handwerkliche Eigenheiten unterscheiden sich regional stark. Eine Fahrt entlang der Deutschen Fachwerkstraße vermittelt einen guten Eindruck der vielfältigen Fachwerkkunst.